HAMBURG (SR). Eine neue Anlaufstelle für Bauunternehmer, Baggerfahrer und begeisterte Baumaschinen- und Modellbaufans gibt es ab sofort in Knuffingen. Den Ort suchen Sie auf der Landkarte vergeblich? Dann nichts wie hin ins Miniatur Wunderland nach Hamburg. Dort liegt die 120 Quadratmeter große Modell-Stadt zwischen Harz und Alpen und zugleich einer der ältesten Abschnitte der größten Modelleisenbahnanlagen der Welt im Maßstab H0 (1:87). In der beliebtesten Touristenattraktion der Hansestadt, die weit darüber hinaus bekannt ist, eröffnete Zeppelin zusammen mit den beiden Miniatur-Wunderland-Gründern Frederik und Gerrit Braun eine neue Niederlassung inklusive Baumaschinenwerkstatt, Büro und Ausstellungsfläche. Es ist damit quasi der achte Zeppelin Standort im Norden Deutschlands. Die Niederlassung wurde detailgetreu auf einer Fläche von 830 mal 470 Millimetern nachgebaut und entspricht einem Original-Gebäude mit seiner typischen Architektur und beleuchteten Zeppelin-Cat-Logos auf dem Dach. Im Inneren der Werkstatt sind hinter den drei beleuchteten Toren typische Wartungsszenen zu sehen -– sie zeigen Reparaturarbeiten an Cat Mobilbaggern und einem Cat Zweiwegebagger. Die eigentliche Attraktion ist aber die Parade von zehn Cat Kettenbaggern der Baureihe 320. Besucher können einen extra angefertigten Knopf mit eingefrästem „La-Ola“-Schriftzug drücken und dann heben die Baumaschinen ihre Arbeitsausrüstung wie Monoausleger und Stiel samt Tieflöffel, um eine La-Ola-Welle zu bilden.
„Mit der Zeppelin Niederlassung Knuffingen wollten wir den Arbeitsalltag so detailgetreu wie möglich darstellen. Aber das echte Highlight ist die Bagger-La-Ola-Welle. Per Knopfdruck beginnen sich die Baggerarme zu heben. Das gibt es nirgendwo sonst – das ist einmalig. Die besondere Herausforderung war: Die La-Ola-Welle auf kleinstem Raum zu realisieren – sie wird eine echte Attraktion werden, die schon bei der Inbetriebnahme der Niederlassung auf der Platte im wahrsten Sinne eine Welle der Begeisterung unter den Besuchern auslöste. Was sich da das Miniatur Wunderland ausgedacht hat, ist der echte Hammer“, ist Michael Nicolai, Zeppelin Neumaschinendisponent und selbst leidenschaftlicher Modellbauer, begeistert. Er nahm am unternehmensinternen Ideen-Wettbewerb teil und brachte sich dort mit einem umfassenden Konzept ein, das eine Reihe von Aktionen rund um den Modellbau umfasst. Zusammen mit dem Team vom Miniatur Wunderland entwickelte er Ideen rund um die Zeppelin Niederlassung Knuffingen. Eine ist etwa die Beleuchtung: Damit die La-Ola-Welle auch zu sehen ist, wenn das Miniatur Wunderland nach zehn Minuten in den fünfminütigen Nacht-Modus wechselt und dann alles rund um die Cat Baumaschinen dunkel wird, wird die Flotte der zehn Cat Kettenbagger und deren Baggerarme extra von fünf Strahlern erhellt. Außerdem wurden für die Bagger-La-Ola-Welle kleinste SMD LED verwendet – für Licht im Gebäude sorgen ebenfalls 30 LED und außen an der Halle wurden sechs modifizierte Straßenlaternen befestigt.
Die Niederlassung entstand als 3D-Zeichnung. Daran schloss sich der Produktionsprozess per CNC-Fräse an, bei dem das Gebäude als Bausatz entstanden ist. Die Fräse war eine Woche lang im Dauereinsatz. Für die Büro-Bauteile wurden Polyacrylplatten verwendet. Sie wurden von hinten geschwärzt, um eine einwandfreie Beleuchtungsoptik zu gewährleisten. Die Werkstatt wiederum entstand aus Polyplatten, die extra angefertigt wurden. So wurde beispielsweise das Wellblech an der Fassade und auf dem Dach gefräst, dann mit Sprühlack behandelt, mit einer Messingbürste gebürstet und mit Wasser gealtert, um dem Original im Hinblick auf seine Optik möglichst nahe zu kommen. Der Bodenbelag wurde ebenfalls gefräst und dann die Mechanik eingelassen. Die Elektronikabteilung des Miniatur Wunderlandes hat für die Wellenbewegung der Baggerarme zehn Getriebemotoren, Gleitmaterial für Taumelscheiben sowie Messing, Aluminium und Endschalter verbaut – insgesamt wurden drei verschiedene Bewegungsmodi programmiert.
„Als ich vor ein paar Jahren mit meinem Sohn das Miniatur Wunderland besucht habe, fragte er mich: Papa, warum sind Zeppelin und Caterpillar eigentlich nicht in der Anlage? Mein Sohn gab mir als begeisterter Modellbauer den Anstoß, mich für das Modellbau-Projekt im Miniatur Wunderland einzusetzen“, berichtet Michael Nicolai. Weit über 500 Arbeitsstunden sind seitens Miniatur Wunderland für die Entwicklung der Niederlassung und weitere Attraktionen auf der Anlage in Verbindung mit Cat Baumaschinen angefallen – der Zeppelin Mitarbeiter selbst hat in seiner Freizeit viel Zeit in das Projekt gesteckt hat – „die Stunden habe ich nicht gezählt.“ Als Dank für seinen Einsatz hat ihn das Team vom Miniatur Wunderland auf der Anlage verewigt. Von ihm wurde eine Figur nachgebaut, die anlässlich der Eröffnung in den Eingangsbereich der neuen Niederlassung platziert wurde. Er revanchierte sich wiederum mit einem Cat Kettenbagger 349F L im Maßstab 1:50, mit dem er sich für die professionelle Zusammenarbeit der letzten zwei Jahre und zwei Monate und die vielen Details bedankte, die sie gemeinsam realisierten.
Die Werkstatt punktet mit ihrer detailreichen Ausstattung: Bohrmaschinen, Drehbank und Co. wurden größtenteils von einem 3D Drucker erstellt. Vor der Modell-Niederlassung gibt es beispielsweise einen Tieflader zu sehen, der gerade einen Cat Kettenbagger 336 der neuen Generation von der Baustelle abgeholt hat – an dem Löffel zeugen noch Spuren von Erde von seinem Arbeitseinsatz. Er wird zur Zeppelin Werkstatt im Miniaturformat befördert – seine nächste Inspektion steht an. Eine besondere Überraschung haben sich die Tüftler vom Miniatur Wunderland für den Gabelstapler ausgedacht: Er befördert ein Exoskelett vom Typ Aliens 2 CAT P-5000 Power Loader. Oder wie eben eine echte Niederlassung Anbauteile auch in einem Hochregal lagert, gibt es das auch in Knuffingen – das Hochregallager im Modell ist ebenfalls mit Anbauwerkzeugen für Bagger, Radlader und Co. bestückt. Auf dem Außengeländer der Niederlassung reiht sich ein breites Sortiment an Cat Baumaschinen wie die Cat Kettendozer D11 und D9T, ein Cat Baggerlader oder Cat Radlader 972M oder Cat Mobilbagger M318D. Die Baumaschinenmodelle wurden angepasst und überarbeitet, indem man sie etwas altern ließ, um einen noch realistischeren Eindruck zu erzeugen. Neben ihnen parken originalgetreue Miniaturmodelle von Herpa in Form der Zeppelin Servicebusse T6 von VW und den Sprinter von MercedesBenz im Maßstab 1:87. Der eine erhielt das KFZ-Kennzeichen M-Z-1954 und der andere M-Z-2021. Auch an solche Details hatte Michael Nicolai gedacht: „Die KFZ-Kennzeichen unserer Firmenfahrzeuge starten mit M für München und Z steht für Zeppelin. Im Jahr 1954 schlossen Caterpillar und Zeppelin den Händlervertrag – seitdem übernehmen wir den Vertrieb und Service von Cat Baumaschinen und Motoren. 2021 steht für den Startschuss des Teilprojektes Zeppelin Servicefahrzeuge 1:87 und für das Projekt im Miniatur Wunderland.“ Mit den Herpa-Modellen lassen sich Baustellenszenennachstellen – wie sie eben auch im Miniatur Wunderland in Hamburg an verschiedenen Stellen immer wieder zu sehen sind.
Vor der Zeppelin Niederlassung Knuffingen führen drei Gleise vorbei – auch dort ist der Bezug zu Cat Baumaschinen in Form eines Zuges präsent. Das tschechische Unternehmen CZ-Loko ist auf die Herstellung, Modernisierung und Reparatur von Schienenfahrzeugen spezialisiert – Zeppelin CZ ist daran beteiligt. „Es war ein ausdrücklicher Wunsch unserer Geschäftsführung, wenn wir schon solche Loks bauen, dass auf der Anlage durch das Wunderland auch eine Lok von CZ-Loko fährt. Doch davon gab es leider kein Modell, das auch fährt. Ich hatte lediglich ein statisches Modell. Mehr als ein Dutzend meiner eigenen Loks habe ich dann auseinandergenommen und versucht, das Fahrwerk in dieses zu integrieren – doch es hat leider nicht funktioniert. So ist das Team vom Miniatur Wunderland eingesprungen und hat uns weitergeholfen. Es wurde dann eine eigene CZ-Loko im Maßstab 1:87 nachgebaut, die ab sofort auch fahrbereit ist“, berichtet Michael Nicolai. Diese zieht nun Waggons, die Baumaschinen wie einen Cat Zweiwegebagger, Mobilbagger oder Radlader geladen haben, und damit zur nächsten Gleisbaustelle auf der Anlage unterwegs sind. „Es ist einfach schön, wie wir das Miniatur Wunderland mit unseren Cat Baumaschinen und der Zeppelin Niederlassung bereichern konnten – vielleicht können wir in Zukunft noch weitere Modellbau-Ideen gemeinsam umsetzen, damit das Miniatur Wunderland eine Welt zum Träumen bleibt“, kündigt Michael Nicolai an. Neue Ideen hat er jedenfalls schon im Kopf.