GUNZENHAUSEN (SR). Mikado, das Geschicklichkeitsspiel mit Holzstäbchen, muss auch ein Cat 305E2 CR beherrschen. So kann man sich in etwa das Handling vorstellen, wenn der Minibagger über seinen Greifer bei den Baumschulen Gracklauer das Setzen von jungen Alleebäumen unterstützt, Baumpfähle aus einer Box zieht und dann im Boden festmacht. Oder im umgekehrten Fall der Greifer die dünnen Holzstäbchen wieder aus dem Boden holt, wenn Bäume versetzt werden. In diesen Bereichen bewegt sich das Betätigungsfeld der Kompaktmaschine rund um die Forstbaumschulen aus Gunzenhausen im Fränkischen Seenland vor allem zwischen Oktober und April. Denn dann herrschen Hochbetrieb und Pflanzsaison.
War früher noch Handarbeit angesagt, erleichtert heutzutage ein Minibagger in der Kombination mit Tiltrotator samt Greiferfunktion die verschiedenen Arbeitsschritte, die anfallen. „Gewünscht war die Ausführung von Kinshofer. Die Greifereinheit lässt sich endlos um die eigene Achse drehen und zusätzlich auch noch doppelseitig schwenken. Der Vorteil ist eine kompakte Bauweise – bei Arbeiten im Wald, wenn es auch mal eng zur Sache geht, macht es das Handling einfacher“, erklärt Wolfgang Wagner, Verkaufsrepräsentant von der Zeppelin Niederlassung Erlangen, der die Baumschulen Gracklauer bei der Ausrüstung beraten hatte. Die Baumaschine ist nicht nur beim Setzen von jungen Bäumen gefragt, sondern auch, wenn alte Bäume entfernt werden müssen. Dann zieht der Bagger die Bäume aus dem Erdreich.
In einer extra Box, befestigt am Schild des Cat 305E2 CR, werden die verschiedenen Werkzeuge wie Löffel und Greifer mitgeführt und je nach Bedarf eingesetzt. „Einfacher geht es nicht. Wir haben unser Material wie die Pfosten immer dabei, was sehr praktisch ist. Die Konstruktion haben wir selbst gemacht und lediglich ein paar Modifikationen an der Aufhängung vorgenommen. Somit konnten wir eine alte landwirtschaftliche Transportbox weiterverwenden. Die Idee, diese mit dem Bagger mitzuziehen, hatte ein Mitarbeiter, weil wir mit einem Lkw nicht so ohne Weiteres überall im Wald, auf Feld und Wiese hinkommen“, erklärt Tobias Gracklauer. Wird die Box mal nicht gebraucht, kann sie der Bagger schnell absetzen und stehen lassen.
Geht es darum, neue Bäume zu pflanzen, kommt ein Cat Radlader 908M mit einem Ballenstecher ins Spiel – mit seinen drei Spaten, die per Hydraulikdruck in das Erdreich gedrückt werden, lässt sich ein Ballen in bis zu 40 Zentimeter Tiefe ausheben. Das reicht aus, dass die Wurzeln nach dem Pflanzen anwachsen. Dennoch war noch etwas Feintuning, sprich ein paar Anpassungen an dem Lader, nötig. So wurde etwa eine weitere Steckdose eingebaut. Der Joystick wurde mit einem extra Schalter für die Funktionen „Spaten öffnen“ und „Stechen“ versehen. Zusätzlich wurden drei Kameras angebracht, damit der Fahrer sieht, ob der Baum auch wirklich mittig steht, wenn er ins Erdreich eingepflanzt wird.
Eigentlich war der Radlader vorgesehen für das Ballenstechen und verschiedene Ladetätigkeiten. Doch inzwischen kamen weitere Aufgaben dazu. Die Baumschulen stellen auch Kompost her und hier soll der Cat 908M ebenfalls mit seiner Greiferschaufel unterstützen, wenn Mieten umzusetzen sind. Ein weiteres Standbein: Auf dem Firmengelände wird Altholz geschreddert und aufbereitet zu Hackschnitzel. Auch da ist die Kompaktmaschine eine große Hilfe beim Umschlag. In der weiteren Verwendung ist zudem ein Hubarbeitskorb. Um solche Werkzeuge an der Baumaschine nutzen zu können, geht nichts über einen dritten Steuerkreis.
40 verschiedene Baumarten, allesamt Hauptholzarten, mit einem Stammumfang von sieben bis 25 Zentimetern baut Tobias Gracklauer mit seinem Team auf 40 Hektar an. Sie sind für Alleen, den Landschaftsbau oder die Wiederaufforstung vorgesehen. „Wir dürften einer der ersten Betriebe gewesen sein, die sich auf den Klimawandel eingestellt haben und weg von Fichten-Monokulturen sind. Früher hat die Fichte dominiert. Bereits seit zehn Jahren haben wir deren Produktion auf fünf Prozent gesenkt. Wir setzen seitdem stärker auf Baumarten wie Eichen oder Libanon-Zedern“, so der Unternehmer, der den Familienbetrieb 2020 von seinen Eltern übernommen hat und zusammen mit seiner Frau führt. 15 Mitarbeiter sind ganzjährig beschäftigt – 50 sind es während der Pflanzsaison. Bayernweit ist die Baumschule tätig, um Aufforstungen etwa für die Bayerischen Staatsforsten, private Forstbetriebe sowie Kommunen vorzunehmen.