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Von Acker bis Asphalt

10.09.2025

Behr Lohnunternehmen: Arbeiten zwischen Agrar- und Bauwirtschaft

10.9.2025

BARUM (SR)

Passend zum ganzen Betätigungsfeld wurde der Slogan gewählt: „Behr macht mehr.“ Das Behr Lohnunternehmen hat mit Baudienstleistungen ein zweites Standbein paral-lel zur Landwirtschaft geschaffen. „Es gibt wenig Firmen, die beides in dieser Stärke und Vielfalt anbieten“, ist Geschäftsführer Carsten Behr überzeugt. Er stieg 2010 zu-sammen mit seinem Bruder Sven ein und übernahm den von ihrem Vater 1989 ge-gründeten Familienbetrieb in Barum, den die Geschwister seitdem weiterentwickeln und in Richtung Digitalisierung trimmen. Mit der Zeit kam dann das eine zum anderen – gemäß der Maxime: Man wächst an seinen Aufgaben. So ist mittlerweile ein Full-Liner entstanden.

Kommunaltechnische Dienstleistungen gab es von Anfang an, weil viele Aufträge für Kom-munen ausgeführt wurden – etwa im Bereich Winterdienst. „Hier sind die Bereitschaft der Mitarbeiter und Bereitstellung von Technik die größte Herausforderung, wenn Schneefall oder Eisglätte angesagt sind“, so Carsten Behr. Inzwischen ist man auch für den Flughafen Ham-burg im Winterdienst tätig. Weitere Kunden sind Betreiber von Biogasanlagen, Acker- und Milchviehbetriebe, Energieunternehmen, Industriebetriebe, Erschließungsgesellschaften für Wohnungen und Bauunternehmen. Ausgewogen ist das Verhältnis der beiden Sparten Agrar- und Bauwirtschaft. „Was die landwirtschaftlichen Dienstleistungen betrifft, konzentrieren wir uns auf Mais und Getreide, da es sich für viele einzelne Unternehmen nicht lohnt, die kosten-intensive Erntetechnik anzuschaffen“, erklärt Sven Behr.

Die Bandbreite an Dienstleistungen reicht vom Agrarservice über Erd- und Abbrucharbeiten, Baustellendienstleistungen wie Bodenaufbereitung und Transporte bis hin zur Landschafts-pflege sowie zum Kommunal- und Winterdienst. Das alles lässt sich auch am Maschinenpark ablesen, der 240 Fahrzeuge umfasst. „Wir sind mit den Jahren gewachsen, sodass wir immer breiter aufgestellt sind und nahezu jede Aufgabe, die an uns herangetragen wird, entweder selbst oder über Subunternehmer leisten können“, so Carsten Behr. Ganz neu dazugekom-men ist der Wegebau. Dazu gehört die Pflege und Sanierung von Forst- und Wirtschaftswe-gen, was sowohl für Landwirte als auch Kommunen übernommen wird. „Das Beispiel zeigt gut unsere Schnittstellen. Durch Aufträge bei der Ernte haben wir Kontakte zu Landwirten und sehen, wenn ein Weg nicht mehr in Schuss ist. Den Wegebau bieten wir dann gleich mit an. Oder wir sind mit unseren Maschinen unterwegs und damit fallen wir dann auch in einer Ge-meinde auf“, erklären die Geschäftsführer, wie sich die beiden Geschäftsbereiche gegensei-tig beflügeln. Dann werden Grader sowie Platten-Verdichter im Schlepperanbau eingesetzt, um maximale Flexibilität auf der Baustelle zu erreichen. Dahinter steht für das Team ein kla-rer Dienstleistungsgedanke. „Das erfordert Flexibilität, wenn wir für Kunden schnell und wirt-schaftlich ihr Problem lösen. Selbst kleinere Aufträge führen wir aus. Da leben wir ganz den Gedanken: Geht nicht, gibt’s nicht“, führen die Unternehmer aus.

Während Sven Behr den kaufmännischen Part der Geschäftsführung übernommen hat, ob-liegt Carsten Behr die Technik in der Geschäftsführung. 45 Mitarbeiter sind im Familienbe-trieb festangestellt. In der Erntesaison herrscht Hochbetrieb und dann kann das Unternehmen auf rund hundert Aushilfskräfte zugreifen, die Mähdrescher, Feldhäcksler oder Trekker fah-ren.

Die geografische Lage des Firmensitzes in Barum prägt auch die Auftragslage. „Mit Baggern sind wir mehr in Richtung Hamburg und mit Mähdreschern mehr in Richtung Lüneburg un-terwegs“, so Sven Behr. Auch das Lohnunternehmen spürt die Folgen des Klimawandels mit seinen Trockenperioden oder Phasen mit Starkregenfällen für Bau- und Landwirtschaft. „Im Fall von Hochwasser können wir schnell agieren. Wir helfen auch im Fall einer Katastrophe. Bei einer Brandkatastrophe zum Beispiel können wir mit unseren Baggern die Feuerwehr vor Ort unterstützen“, so Sven Behr.

Grundsätzlich gilt für die technische Ausrüstung, dass sie flexibel und universell einsetzbar ist – erst das schafft die angestrebte Vielseitigkeit – hier muss dann etwa ihr Baumaschinenliefe-rant Zeppelin und die Niederlassung Hamburg, vertreten durch Michael Otto, bei der Ausstat-tung reagieren. Für Bagger wie einen neuen Cat 323 bedeutet es, dass er nicht nur Aufgaben im Erdbau, sondern auch im Abbruch übernehmen muss. Daraus folgt für ihn ein geteiltes Abbruchgitter im Verhältnis 70 : 30 vor der Frontscheibe der Kabine. Außerdem ist auch ein hydraulischer Schnellwechsler ein wesentlicher Bestandteil der Baumaschine, um die große Bandbreite an Anbaugeräten, wie verschiedene Löffel, Scheren, Stemmhämmer, Verdichter-platten oder Mulcher, einsetzen zu können. „Das macht auch eine hohe Hydraulikleistung nötig, die wir einfordern“, erklärt Carsten Behr. Außerdem werden bei Kettenbaggern Lauf-werke mit 60 oder 70 Zentimeter Breite gewählt, um hier nicht wesentlich aufgrund der Bo-denverhältnisse eingeschränkt zu sein. Bei den zehn Lkw wiederum, die in Umlauf sind, ist Allrad Pflicht. Sie müssen eine hohe Bodenfreiheit und ebenfalls eine große Hydraulikleistung für Anbaugeräte aufweisen. Eine Asphalt-/Betonfräse ist ebenfalls vorhanden und kann an die vier eigenen Großschlepper angebaut werden, um alte Wege und Fahrbahnen zu bearbeiten. Auch bis zu zwölf Schlepper mit Muldenkippern gehören zur Ausrüstung, welche auch flexi-bel mit Kehrbesen oder Wasserwagen auf Baustellen ein wichtiges Bindeglied abbilden. Für Wartung, Instandhaltung und Reparatur gibt es eine eigene Werkstatt. Der immer größere Maschinenpark erfordert Platz: Neu gebaut wird eine Maschinenhalle mit Waschplatz und Tankstelle, die mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet wird.

Seit 2016 startete das Unternehmen mit der Digitalisierung und setzte seine Prozesse digital auf, um das Büro von der Zettelwirtschaft zu entlasten. Eingeführt wurde die Betriebssoftware Agrarmonitor – ein System, über welches das ganze Unternehmen gemanagt wird. Immer mehr Aufgaben wurden integriert. So werden inzwischen die Arbeitszeit der Mitarbeiter er-fasst, der Fuhrpark verwaltet sowie Mitarbeiter samt Maschinen disponiert. „Darüber werden Mitarbeiter den Aufträgen zugewiesen, ohne dass jemand doppelt verplant wird“, so Carsten Behr. Auch bei der Auftragsabwicklung bis hin zur Abrechnung unterstützt die Software das Lohnunternehmen. Wesentliche Prozesse aus den Tätigkeiten in der Landwirtschaft können abgebildet werden. Inzwischen werden darüber auch Baumaschinen verwaltet und analog erfolgen Prozesse der Auftragsverwaltung von Baustellen oder Bauarbeiten bis hin zur Rech-nungsstellung über das Tool. Ein Beispiel für die schlanken Prozesse und kurzen Wege sind Aufmaß und Abrechnung: Dazwischen braucht es kein Planungsbüro mehr. Standard ist ein Tablet pro Fahrzeug, mit dem die Mitarbeiter ihre Daten zeitnah bereits in der Fahrerkabine erfassen können, die der Agrarmonitor benötigt. Die Intention: Mithilfe der Daten die erbrach-te Leistung besser auswerten zu können. Doch das ist nicht der einzige Bereich, in dem Digi-talisierung präsent ist.

Geländemodelle werden inzwischen per Aufmaß in 3D modelliert. Bei der Maschinensteue-rung von Baumaschinen, konkret bei Kettenbaggern wie zwei Cat 323 und einem Cat 320, sind die 3D-Steuerungen ein Muss. „Viele Baufirmen haben noch keine 3D-Steuerung einge-führt. Sollte das jedoch nötig sein, können wir einspringen, weil wir hier gut aufgestellt sind. Wir machen eben mehr als andere“, so Sven Behr.

Ein Beispiel dafür ist aktuell die Baustelle für einen Windpark in Kloddram. Das Lohnunter-nehmen übernimmt dort mit Kettenbaggern und Radladern die Erschließung, damit später neun Windkraftanlagen gebaut werden können. Dafür wird beispielsweise Mutterboden abge-tragen und 120 000 Tonnen Material an Schotter eingebaut. Ein Teil der Wege wird temporär sein, ein anderer später als Wartungsstraße genutzt. Außerdem werden eine Lagerfläche und eine Fläche zur Montage errichtet. Hinzu kommt der Aushub an Fundamenten. „Wir über-nehmen nicht nur Dienstleistungen, sondern arbeiten auch für Endkunden, wenn diese Erdar-beiten benötigen“, beschreibt Carsten Behr die Vielseitigkeit.


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Bild 1: Carsten und Sven Behr (rechts und Mitte) zusammen mit Michael Otto (links), leitender Ver-kaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Hamburg. Foto: Zeppelin

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Bild 2: Cat Baumaschinen übernehmen Aufgaben bei der Erschließung für den Windpark in Klo-ddram. Foto: Behr

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