21.02.2020
OLCHING Jeder hat einmal klein angefangen – sogar Apple oder Amazon. Das gilt allerdings nicht nur für die globalen IT-Konzerne, sondern für jeden Mittelständler, wie zum Beispiel den Landschaftsbauer Gzimi aus Olching bei München. Dass der Betrieb 2019 Projekte mit ein paar Millionen Euro Umsatz ausführt, wie beispielsweise die Außenanlagen für die neue Motorworld in Freimann als Generalunternehmer realisiert, war 2005, als sich Gzim Krasniqi selbstständig machte, alles andere als absehbar. Der Firmengründer kam 1991 aus dem Kosovo über die Schweiz nach Deutschland, um sich in München eine neue Zukunft aufzubauen. Per Zufall fasste er Fuß auf dem Bau. Er arbeitete sich vom Hilfsarbeiter, Maurer, Kranfahrer über den Vorarbeiter und Polier bis zum Bau- und Oberbauleiter hoch. Vor 14 Jahren wagte er dann den nächsten Schritt, indem er sich mit drei Mitarbeitern selbstständig machte. Seitdem ist er auf Expansionskurs mit seinem Landschaftsbauunternehmen und seinen 25 Kolonnen, um Erdarbeiten, Erschließungen, Außenanlagen, Sportplätze sowie Pflanzungen vorzunehmen.
Anfangs konzentrierte er sich auf kleinere Galabauarbeiten. 2006 bescherte ihm ein harter und strenger Winter ein weiteres Betätigungsfeld über den Winterdienst. „Gzimi, mach was“, das forderte einer seiner Auftraggeber und so übernahm er das Schneeräumen. „Da haben wir personell die Belegschaft anpassen und weiter aufbauen müssen. Das war der Startschuss für starkes Wachstum. Seitdem geht es immer weiter bergauf“, erklärt er. Mehr Arbeit machte sich auch gleich direkt im Umsatz bemerkbar: „2005 fingen wir mit 105 000 Euro an. Ein Jahr später hatten wir bereits eine halbe Million erreicht und dann ging es Schlag auf Schlag weiter, sodass wir bis 2018 jährlich mehrere Millionen Euro Umsatz erwirtschafteten. 2019 konnten wir die 35-Millionen-Euro-Marke knacken“, so Gzim Krasniqi.
Mehr Aufträge abzuwickeln, machte mehr Personal nötig. Die Belegschaft wurde nicht nur auf den Baustellen verstärkt mit Bauleitern und Vorarbeitern, sondern es waren auch mehr Mitarbeiter nötig, die sich vom Büro aus um die Abwicklung und Rechnungsstellung kümmerten, sodass auch der Innendienst samt Buchhaltung personell weiter aufgebaut wurde. „Als wir mit drei Mitarbeitern angefangen hatten, da waren ganz andere Sachen wichtig. Heute geht nichts mehr ohne starkes Backoffice“, so Gzim Krasniqi. Inzwischen beschäftigt er rund 80 Mitarbeiter. 25 davon kümmern sich um die Arbeitsvorbereitung, die Planung, die Massenermittlung, den Einkauf und die Abrechnung. Rechnet man noch die Subunternehmen dazu, die mit ins Boot geholt werden, sind es sogar 200 Mitarbeiter in Summe, die somit an der professionellen Umsetzung der Aufträge arbeiten.
Was das Management betrifft, hat der Betrieb eine Größe erreicht, sodass sich der Firmengründer Verstärkung geholt hat, um noch professioneller zu arbeiten: So führen derzeit zwei Geschäftsführer den Betrieb. Daniel Grimm kümmert sich um den kaufmännischen Bereich und Christian Schneidawind um den technischen Bereich. „Beide haben viel Erfahrung mit Großprojekten. Das hilft uns sehr, weil wir uns als Generalunternehmer im Landschaftsbau verstehen. Unser Fokus liegt vor allem auf großen Projekten. Doch viele Kunden fordern meine Anwesenheit auf den Baustellen, weil sie mich noch von meiner Zeit als Bauleiter kennen. Aber aufgrund unserer Größe muss ich manche Aufgaben, die ich früher selbst gemacht habe, delegieren“, so der Unternehmer.
Zum Kundenkreis gehören die Landeshauptstadt München, insbesondere das städtische Bauamt, aber auch viele Gemeinden im Umkreis. Realisiert werden Außen- sowie Parkanlagen, und das nicht nur für die öffentliche Hand, sondern auch für Generalunternehmer und Bauträger. „Kleine Gartenanlagen sind inzwischen nicht mehr unser Metier, da wir uns komplexen Projekten widmen, für die wir möglichst alles aus einer Hand anbieten wollen. Hier arbeiten wir mittlerweile mit vielen namhaften Kunden zusammen“, erklärt der Geschäftsführer. Das bisherige Angebot möchte er weiter ausbauen und verstärken. Das betrifft auch Pflegearbeiten der erstellten Grünflächen. „Wir wollen nicht nur schöne Landschaften herstellen, sondern sie auch erhalten und in Zukunft auf Basis von Jahresverträgen die Grünflächenpflege übernehmen“, kündigt er an. Damit ergibt sich eine engere Kundenbindung. „Das hat nicht nur Vorteile für uns, sondern auch für den Kunden, denn wir kennen die Grünanlage, die wir erstellt haben, am besten und wissen, wie Pflanzen zu pflegen sind.“
Das Projekt Motorworld ist ein gutes Beispiel dafür, was das Unternehmen zu leisten imstande ist. Dieses entsteht derzeit auf dem Gelände eines ehemaligen Bahnausbesserungswerks und soll Münchens Mekka für Oldtimer und exklusive Fahrzeuge werden. „Das Projekt mit den Außenanlagen ist nicht nur hinsichtlich seines Leistungsumfangs etwas Besonderes, sondern auch wegen der auszuführenden Arbeiten, die absolut nicht typisch sind für einen Landschaftsbauer“, so Gzim Krasniqi. Speziell im Hinblick auf die Herstellung von 6 000 Quadratmetern Betonfläche, deren Oberfläche die Struktur eines Besenstrichs erhielt, um für Rutschfestigkeit zu sorgen. Dann waren auch noch umfangreiche Erdarbeiten samt Entsorgung nötig aufgrund des vorgefundenen Bodenmaterials der Kategorie DK 0, was daher rührt, dass das Areal auf eine bewegte Geschichte zurückblicken kann. 1916 waren hier die Bayerischen Geschützwerke untergebracht. In den 20er-Jahren beherbergte das Areal das Reichsbahn-Ausbesserungswerk. Anfang der 40er-Jahre entstand dann eine Dampflok-Richthalle und auch die Bahn nutzte den Komplex bis 1995.
Was Landschaftsbauer sonst nicht in ihrem Repertoire haben, ist die Installation von Regenwasser- und Schmutzwasserleitungen – selbst das hat Gzimi für die Motorworld übernommen und kann diese Leistung für Großprojekte immer wieder anbieten. Auch dass eine Verbindungsstraße zwischen Maria-Probst-Straße und Ausbesserungswerk und Lilienthalstraße geschaffen werden muss, war bei dem Auftrag für die Motorworld gefordert. „Dies haben wir teilweise in Zusammenarbeit mit einem Nachunternehmer ausgeführt“, so Krasniqi. Doch um die Straße asphaltieren zu können, mussten Bäume gefällt und Wurzeln entfernt werden, was dann wiederum die Mitarbeiter von Gzimi machten, genauso wie das Erstellen von 55 Pflanztrögen aus Betonfertigteilen, die bis zu hundert Quadratmeter groß sind.
Nicht nur dafür braucht das Unternehmen entsprechende Manpower, sondern auch passende Maschinentechnik. „Zeppelin hat in der Vergangenheit immer wieder versucht, mit uns ins Geschäft zu kommen – lange Zeit ohne Erfolg. Doch Alexander Mayer aus dem Vertrieb hat nicht lockergelassen. Imponiert hat mir seine Hartnäckigkeit und wie sehr er im Verkaufsgespräch in die Tiefe der Technik einstieg“, erläutert Gzim Krasniqi. Daher entschied er sich 2019, dem Zeppelin Vertrieb eine Chance zu geben und 25 neue Geräte zu erwerben. Dazu gehören nun zehn neue Cat Minibagger 301.8, fünf Cat Minibagger 305.5E2 CR, fünf Cat Minibagger 308CR sowie vier Cat Radlader 906M und ein Cat Mobilbagger M317F, die allesamt einen Oilquick-Schnellwechsler und die Bagger zudem den Schwenkmotor Powertilt erhielten.
„Für diesen Auftrag haben wir alle Register gezogen, denn das Unternehmen hat sich einen guten Namen im Landschaftsbau erarbeitet. Es freut uns, dass wir nun mit der Firma Gzimi zusammenarbeiten“, äußert Alexander Mayer, Gebietsverkaufsleiter der Zeppelin Niederlassung München. Das gilt nicht nur für den Bereich Neumaschinen, die Komponenten und die Werkstatt, sondern auch für das Mietequipment, das die Firma Gzimi über Zeppelin Rental bezieht. „Großer Respekt, was hier insbesondere Markus Blenk von der Mietstation in München-Lochhausen in kürzester Zeit möglich machte. Jeder andere hätte gesagt, das geht nicht. Doch wir mussten für einen unserer Auftraggeber spontan zwölf Maschinen für den Winterdienst vorweisen und er hat es möglich gemacht. Man merkt sofort, dass hier Profis sitzen. Kommt man in die Niederlassung, weiß jeder sofort Bescheid. Über den Stand der Auslieferungen wurden wir immer aktuell auf dem Laufenden gehalten, und was die Betriebsstunden betrifft, sind wir dank der Mitarbeiter immer im Bilde, wann der Kundendienst fällig ist. Das ist für uns in der Abwicklung eine große Erleichterung“, lobt der Disponent von der Firma Gzimi.
Zufrieden sind nicht nur er, sondern auch die Fahrer, welche die neue Cat Flotte bewegen. Bis auf den Mobilbagger müssen sie abwechselnd mit allen Geräten umgehen können. Damit dies in Zukunft noch besser klappt, ist demnächst eine groß angelegte Schulung der Maschinisten geplant, um ihnen alle Möglichkeiten zu zeigen, welche die neue Baumaschinentechnik bietet. Weil der Schulungsbedarf und die Nachfrage seitens Kunden immer mehr geworden sind, baut die Zeppelin Niederlassung München derzeit eine eigene Schulungshalle, die direkt neben der Werkstatt errichtet wird. Die neuen Räumlichkeiten will dann auch die Firma Gzimi nutzen.
„Alleine der 1,8-Tonnen-Bagger ist ein großer Quantensprung gegenüber der alten Technik und da sollen die Fahrer die Maschine perfekt beherrschen“, so Gzim Krasniqi. Routine erwartet er auch, was die tägliche Wartungskontrolle betrifft. „Hier kann man präventiv und durch die richtige Anwendung viel erreichen, um Kosten zu senken“, meint Alexander Mayer. Das hilft dann wiederum, wenn Großprojekte im Landschaftsbau rund um München gestemmt werden müssen.